Mein Vereinskamerad Jürgen Müller kam auf mich zu und meinte, etwas erschrocken: „Wir sollen auf der „Fisch & Reptil“ in Sindelfingen bei der Aqua-Terra-City der Regenwaldzentrale ein SCHLAMMLOCH machen!“ Zum Thema Afrika würde ein Savannen-Schlammloch mit Killiefischen bestens passen.

Mir war sofort klar, die Idee konnte nur von Jürgen Koch stammen. Mein erster Gedanke: Wir als Verein „Aquarien- und Terrarienfreunde Mössingen“ können mit einem „Schlammloch“ nur schlecht aussehen. Der zweite Gedanke: Experimentieren macht Spaß! Aber wie soll das gehen?

Natürlich hat Jürgen Koch sich schon was dabei gedacht. Als Schlamm wird Industrie-Ton genommen, den man zum Brennen von Keramiken verwendet. Laut Iris soll er nur leicht trüben, wenn man vorsichtig Wasser drauf gießt. Killiefische besorgt Jürgen ebenfalls, so dass ich lediglich noch für Einrichtungsmaterial „Typ Savanne“ sorgen muss. Ein 80 cm Aquarium soll vorgesehen werden. Die grobe Skizze von Jürgen, wie er sich das vorstellt, ist sehr rudimentär (siehe erstes Bild).

Also wird zugesagt – Risiko! Denn das Aquarium - besser gesagt Paludarium - wird ja erst am Vortag der Messe eingerichtet.

Meine Vorüberlegungen: Etwa ein Viertel Wasser, der Schlamm (Ton) geht vom Wasser in ein Landteil über. Dort wird hauptsächlich trockenes Gras/Schilf und nur wenig Grünzeug eingesetzt. Als Schilfstängel kann ich die Stäbchen einer Schilfmatte vom Baumarkt nehmen. Dann habe ich noch etwas Mini-Schachtelhalm aus dem Gartenteich, der noch grün ist. Das Konzept habe ich nun vor Augen. Schön wäre ein Vogelnest im Schilf. Ja, dann müssen noch Vogelspuren am Ufer zu sehen sein. Damit ich mich beim Aufbau nicht damit aufhalte, mache ich aus einem Kork einen Stempel mit einem Vogeltritt.

Die große Sorge macht mir der Untergrund. 20 kg Ton wird mir bereitgestellt. Wird das reichen? Also nehme ich noch Styropor zur Unterfüllung mit und Steinplatten, um es zu beschweren. Darauf soll der Ton kommen.

Mit mulmigem (im wahrsten Sinne des Wortes) Gefühl gehen Jürgen Müller und ich am Donnerstag zum Aufbau nach Sindelfingen. Aber es klappt wie vorgesehen: Styropor keilförmig zugeschnitten und ausgelegt, beschwert mit Steinplatten. Dann der Ton drauf. Das hat so richtig Spaß gemacht. Der Ton fühlt sich an wie Knete, das Kind im Manne erwacht. Etwa 15 kg kommen immerhin noch drauf, schön modelliert. Die Einrichtung mit den Stängeln ist ein Kinderspiel, denn sie brauchen ja nur in den Lehm eingesteckt zu werden. Schachtelhalm, Vogelnest und Vogelspuren – fertig.

Wenn man den Ton mit Küchentüchern abdeckt und vorsichtig Wasser auffüllt, bleibt dieses erstaunlich klar. Auf Filter und Heizung habe ich für die drei Messetage verzichtet.

Die Fische kamen erst am nächsten Tag kurz vor Messebeginn rein – junge Aphyosemion bivittatum „Lagos“.

Das Experiment ist gelungen! Viele Besucher bei der Aqua-Terra-City blieben neugierig am „Schlammloch“ stehen, wahrscheinlich das erste „Aqua-Scaping“ dieser Art.

Auf Dauer würde ein solches Paludarium wahrscheinlich nicht halten.

Horst Fries

  • 1_Plan
  • 2_Schlammloch_Kneten
  • 3_Schlammloch_Styropor-Unterfuellung
  • 4_ Schlammloch-Boden-fertig
  • 5_Ton
  • 6_Wasser-vorsichtig-einfuellen
  • 7_Fertig
  • 8_Details

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Impressionen

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